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Mit Resilienz die Krise überstehen

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandskraft. Wenn man eine hohe Resilienz besitzt, gelingt es leichter, Krisen und schwierige Lebensumstände zu bewältigen, möglicherweise sogar an ihnen zu wachsen.

Viele meinen, dass Resilienz eine angeborene Fähigkeit ist, die man entweder hat oder nicht hat. Doch das stimmt nicht, Resilienz kann man entwickeln. Emmy Werner zeigte in einer Langzeit-Studie, dass ein Drittel der Kinder, die unter dem Einfluss von Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Drogenmissbrauch aufwuchsen, sich trotz allem gut entwickelten. Sie identifizierte sogenannte Schutzfaktoren.

Zwei davon möchte ich in diesem Artikel herausgreifen: vertrauensvolle Beziehungen und ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, mit eigenem Einsatz etwas bewirken zu können.

Um sich bewusst zu machen, welche Bezugspersonen eine unterstützende Ressource sind, kann es hilfreich sein, eine Ressourcenlandkarte zu entwickeln: Welche unterstützenden Personen finden sich in der Familie, im Freundeskreis, unter Kolleg*innen, Nachbarn, im Sportverein? Welche Profis gehören zu meinem Unterstützungsnetzwerk, z.B. Ärzte, Berater, Therapeuten? Auch ist es wichtig zu identifizieren, welche Menschen in Ihrem Umfeld Ihnen Energie rauben. Ziehen Sie Bilanz und überlegen, wie Sie Ihr Beziehungsnetzwerk weiterentwickeln können.

Auch das Bewusstsein für andere Ressourcen stärkt unsere Resilienz, denn wenn wir das Gefühl haben, gute Bewältigungsmöglichkeiten zu haben, nehmen wir eine schwierige Situation weniger kritisch wahr. Überlegen Sie, was Ihnen Kraft gibt – Sport, Spazierengehen, Sauna, Badewanne, Meditation, die Natur, etc.

Um ein Gefühl für Selbstwirksamkeit zu entwickeln, ist es zunächst einmal wichtig zu unterscheiden, welche Bereiche man beeinflussen kann und welche nicht. Energie in die Bereiche zu stecken, die außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegen, rauben uns nicht nur Kraft, sondern führen auch zu Misserfolgserlebnissen. Das schwächt unser Selbstbewusstsein. Auch kleine Dinge helfen, das Selbstwirksamkeitsgefühl zu erhöhen, z.B. Handarbeit oder Handwerk. Das Gefühl, etwas herzustellen, das wir in den Händen halten können, den Erfolg unsere Arbeit zu sehen, fördert unser Gefühl für Selbstwirksamkeit und damit unsere Resilienz.

Auch ist das Gefühl hilfreich, die Steuerung über sich selbst zu haben, statt sich von Emotionen und Glaubenssätzen steuern zu lassen. Wir alle haben verschiedene Anteile in uns. Viele tragen z.B. einen Anteil in sich der sagt „Du musst immer stark sein“ oder „Du musst die Erwartungen anderer erfüllen.“ Viele dieser Glaubenssätze wurden schon früh geprägt und spielten früher einmal eine wichtige Rolle, z.B. um Anerkennung zu erhalten. Wichtig ist es, die Steuerung oder Führung über diese inneren Anteile, oder das „innere Team“ (nach Schulz von Thun) zu behalten. Manchmal identifizieren wir uns sehr stark mit einem inneren Anteil. Dann treibt dieser uns sozusagen vor sicher her. Oft hilft es schon, sich die verschiedenen Anteile bewusst zu machen. Das schafft bereits Distanz und mehr Gefühl dafür, das Oberhaupt des Teams zu sein. Stellt man eine starke Identifikation mit einem Persönlichkeitsanteil fest, ist es hilfreich, sich professionelle Unterstützung zu suchen, um wieder in die Steuerungsrolle zu gelangen.


 
 
 

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